Zinn im Gusseisen

Zinn als starker Perlitbildner wird ausschließlich bei der Erzeugung von perlitischem Gusseisen mit Kugelgraphit, vor allem im Gusszustand, verwendet. Wenn die Schmelze in Bezug auf Spuren- bzw. Störelemente hinreichend rein ist, kann mit 0,1% Zinn die Wirkung von Kupfer hinsichtlich Perlitbildung und -stabilisierung um das 13fache übertroffen werden. Bei einem durch Wärmebehandlung erzeugten ferritischen Gusseisen mit Kugelgraphit ist Zinn unerwünscht, da der durch Zinn erzwungene Perlit bei einer Glühbehandlung sehr stabil ist und nur langsam zersetzt wird.

Zinn führt in Verbindung mit einem hohen Störelementepegel zu starker Graphitentartung und damit zum drastischen Abfall der Zugfestigkeit, der Dehngrenze und vor allem der Dehnung (Bild 1und Bild 2).

Weiterführende Stichworte:
Ferrit
Perlit
Zementit
Gefüge
Gefügegrundmasse
Gefügeausbildung von Gusseisen
Gussfehler
Gussgefüge
Grafitentartung
GJS
GJL
Perlitisierung
Perlitstabilisierung
Störelement

  • Bild 1. Graphitentartung durch 0,04% Sn im Werkstoff, 800:1, ungeätzt
  • Bild 2. Graphitentartung durch 0,05% Sn im Werkstoff, 500:1, ungeätzt