The European Foundry Association

Die aktuellen globalen Entwicklungen auf den Rohstoff- und Energiemärkten stellen eine erhebliche Bedrohung für die Kontinuität der europäischen Gießereiindustrie dar. Ohne sofortiges politisches Handeln stehen die wirtschaftliche Erholung und die Zukunft qualifizierter Industriearbeiter auf dem Spiel.

Quelle: CEAF

Gießereien sind ein wichtiger Akteur der europäischen Wertschöpfungskette und Heimat vieler qualifizierter Arbeitskräfte im ländlichen Raum. 70 Prozent der ca. 4 700 Gießereien mit 300 000 Beschäftigten in der EU gelten als kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die hauptsächlich in Regionen tätig sind und in den letzten Jahren bereits unter dem industriellen Niedergang gelitten haben. Ihr Überleben ist von größter Bedeutung für die regionale Entwicklung und den Wohlstand. Die hohen Rohstoff- und Energiepreise sind heute eine Belastung, die viele dieser Mittelständler nicht mehr tragen können, wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Gewinnmarge in „Normalzeiten“ nur bei 2-3 Prozent liegt.

Wir als European Foundry Association (CAEF) müssen unsere Bedenken ausdrücklich unterstreichen und weisen daher darauf hin, dass die aktuelle Situation für viele unserer Mitgliedsgießereien ein wichtiges Leckerbissen ist. Niemals in der Geschichte der Nachkriegszeit mussten wir uns über praktisch alle relevanten Inputfaktoren hinweg mit solchen Preissteigerungen auseinandersetzen oder dass manche Materialien preisunabhängig gar nicht verfügbar sind. Insbesondere folgende Komponenten gehen „über die Decke hinaus“:

  • Basismaterialien: z.B. Eisen- und Nichteisenmetalle
  • Legierungselemente: z.B. Magnesium, Silizium, Kupfer, Nickel
  • Chemikalien und andere Ölderivate: z.B. Sand, Harz, Bindemittel
  • Energie: z.B. Gas, Koks, Strom, Öl

Nur zur Veranschaulichung: Der europäischen Wirtschaft könnte das Magnesium Ende dieses Jahres ausgehen, wenn die Importe aus China zurückhaltend bleiben. Die meisten Fabriken sind derzeit aufgrund von Umweltproblemen und Energieeinschränkungen geschlossen. Europa hat seine eigene Magnesiumproduktion 2001 nach dem chinesischen Dumping eingestellt. Diese Abhängigkeit hat einen hohen Preis! Magnesium wird als kritisches Legierungselement für Aluminium und Sphäroguss benötigt.

Gießereien arbeiten mit oft 80–90 Prozent Metallschrott und gelten daher als Upcycles sowie als Vorreiter der Kreislaufwirtschaft. Trotz starker Bemühungen, den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen einzudämmen, wird die meiste Energie im Ofen und in der Wärmebehandlung benötigt, um Komponenten wie medizinische Geräte, Rohre, Pumpen oder Windkraftanlagen herzustellen.

Europäische Gießereien unterstützen daher die Umstellung auf erneuerbare Energieerzeugung, sind jedoch auf zuverlässige Rohstoffe und Preise sowie verfügbare Energie zu wettbewerbsfähigen Kosten angewiesen. Andernfalls werden wir in den nächsten Jahren unsere europäischen Standorte verlieren.

Wenn die europäische industrielle Transformation und die damit verbundenen Ambitionen in Richtung Klimaneutralität nicht dazu führen, Gussteile an Standorte in Niedriglohnländern mit niedrigen Umwelt- und Sozialstandards zu verlagern, sollten die Behörden umgehend Maßnahmen ergreifen.

Quelle: CAEF