Boudouard-Gleichgewicht

Beschreibt die Beziehungen zwischen den bei der Verbrennung entstehenden Reaktionsgasen Kohlenmonoxid CO und Kohlendioxid CO2 mit dem Kohlenstoff nach folgender
Reaktionsgleichung (Glg. 1):

Glg. 1:2CO leftrightarrow CO_2 + C

Somit beschreibt das Boudouard-Gleichgewicht (nach Octave Leopold Boudouard, 1872 bis 1923) eine temperaturabhängige Gleichgewichtslage bei der Verbrennung von Kohlenstoff, beispielsweise Holzkohle als Schmelzbadabdeckung oder von Gießereikoks im Kupolofen. In Bild 1 ist die temperaturabhängige Gleichgewichtslage als Kurvenzug dargestellt.

Bei niedriger Temperatur verläuft die Reaktion von links nach rechts, d. h., das Gasgemisch besteht fast vollständig aus CO2 und der CO-Anteil ist nur gering. Bei hohen Temperaturen von 1000 °C und mehr ist das Gleichgewicht nach der linken Seite der Reaktionsgleichung verlagert, d. h. das Verbrennungsgas besteht nur noch aus Kohlenmonoxid.

Ein Gasgemisch links vom Kurvenzug in Bild 1 zerfällt bei konstanter Temperatur so lange in CO2 + C, bis das Gleichgewicht hergestellt ist; umgekehrt reagiert bei einem Gasgemisch rechts von der Gleichgewichtskurve das CO2 so lange mit dem Kohlenstoff bei gleicher Temperatur, bis sich ebenfalls das Gleichgewicht eingestellt hat. Minderungen von Temperatur und Druck haben automatisch eine Änderung des Gleichgewichtszustandes zur Folge.

  • Bild 1: Das Boudouard-Gleichgewicht von 400 bis 1000 °C berechnet aus den freien Bildungsenthalpien für CO und CO2, Quelle: Dillinger Hüttenwerke