Dämpfungsvermögen

Gefügeabhängige Fähigkeit eines Werkstoffes zugeführte mechanische Schwingungsenergie zu absorbieren.

Das mit Abstand höchste Dämpfungsvermögen hat Gusseisen mit Lamellengrafit (GJL-Sorten). Es erreicht Werte, die mehr als einen Faktor 100 größer sein können als die von Stählen. Damit sind diese Werkstoffe prädestiniert für Bauteile, bei denen die Geräuschentwicklung im Vordergrund steht, allerdings nur mäßige mechanische Belastungen auftreten. Hierzu gehören neben Maschinenbetten und -stützen, auch Zylinderblöcke und Bremskomponenten und vielfach Getriebegehäuse.

Das Dämpfungsvermögen von Gusseisen mit Lamellengrafit wird stark von Menge, Form und Größe des im Gefüge vorliegenden Grafits beeinflusst. Je größer die Menge ist und je grober die Ausscheidungen sind, desto größer ist das Dämpfungsvermögen. Genau gegenläufig ist die Abhängigkeit für die Festigkeit, die mit steigendem Gehalt an Grafit und mit steigender Lamellengröße sinkt. Die Dämpfungsfähigkeit verhält sich umgekehrt proportional zum Elastizitätsmodul.

Das spezifische Dämpfungsvermögen der Eisen-Kohlenstoff-Werkstoffe verhält sich wie:

  1. 1 : 1,7 : 3,4 : 4,7 für Stahl : Gusseisen mit Kugelgrafit : Temperguss : Gusseisen mit Lamellengrafit

Noch höhere Dämpfungsfähigkeit haben Kupfer-Mangan-Legierungen im wärmebehandelten Zustand.