Ferrithof

Ferritische Umhüllung des Grafits beim Gusseisen mit Lamellengrafit oder Gusseisen mit Kugelgrafit. Besonders bei perlitischen Sorten begünstigt eine Siliziumanreicherung um die Sphärolithen die Entstehung von Ferrithöfen.

Ferrit und Perlit entstehen bei der eutektoiden Umwandlung des Austenits (s. im Eisen-Kohlenstoff-Zustandsdiagramm).

Hierbei kommt es im Gusseisen zu konkurrierenden Reaktionen zwischen der Bildung von Ferrit und Grafit einerseits und der Perlitbildung andererseits. Die Ferritbildung erfolgt bei etwas höherer Temperatur und langsamerer Abkühlgeschwindigkeit, kann aber durch Legierungselemente stark beeinflusst werden. Die sich bildende Ferritschale umhüllt beispielsweise den vorhandenen Kugelgrafit, der durch die Anlagerung des beim Austenitzerfall sich ausscheidenden Grafits größer wird. Auch die Ferritschale wächst, bis sich die Ferrithüllen gegenseitig berühren (vollferritisches Gefüge), es sei denn, dass dieser Prozess durch Perlitbildung gestoppt wird.

Diese so genannten "Ochsenaugen" behindern die Rissausbreitung vom Grafit und können so die Bruchzähigkeit des Werkstoffes erhöhen. Die Bilder 1 und 2 zeigen die unterschiedliche Ferrithofausbildung bei Gusseisen mit Kugelgrafit.

Weiterführende Stichworte:
Metallische Grundmasse von Gusseisen
Gefügeausbildung von Gusseisen
 

 

  • Bild 1: Ferrithöfe bei perlitischem Gusseisen mit Kugelgrafit, 100:1, geätzt
  • Bild 2: Ferrithöfe bei perlitischem Gusseisen mit Kugelgrafit, 300:1, geätzt