Grat

Gussfehler, welcher bei allen Gusswerkstoffen, unabhängig vom Formverfahren und Gießverfahren auftreten kann.

Er stellt sich durch am Gussstück anhaftende dünnwandige, gegebenenfalls auch dickwandige, in der Teilungsebene vorliegende Metallreste dar. Beim Druckguss tritt Grat relativ gleichmäßig, auch von der Dicke des Grates her, rings um das Druckgussteil und das Anschnittsystem in den Teilungsflächen auf. Grat ist nach dem Trennen von Form und Guss mit freiem Auge sichtbar und kann in der Regel durch erhöhten Putzaufwand beseitigt werden. Gratbildung ist einer der häufigsten Gussfehler, dessen Vermeidung nach wie vor zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Beim Gießen kann das flüssige und hier auch besonders heiße Gießmetall in die Formteilung, in Kernmarken oder sonstige Passfugen von Form- und Kernteilen eindringen, dort sofort erstarren und o. g. feinen Grat (Federn) bilden. Dickwandiger Grat kann durch Auf- oder Hochdrücken der Oberkastenform entstehen, wenn diese nicht ordnungsgemäß verklammert oder beschwert ist. Schlecht gearbeitete Teilflächen, unsaubere Formkastenteilung, unpassende Kernmarken, zu starke Rückfederung des Formballens beim Verdichten (Hochdruck- oder Impulsverdichtung) können weitere Ursachen dieses Fehlers sein.

Die Gratbildung beim Druckgießen ist in erster Linie eine Folge der schlagartigen Abbremsung des Gießkolbens und aller mit ihm bewegten Massen am Ende der Formfüllung. Es kann dabei momentan ein beachtlicher Druckanstieg mit hohen dynamischen Druckspitzen im flüssigen Metall entstehen, die die Form aufdrücken und durch herausdringendes Metall Gratbildung bewirken. Solche Druckspitzen lassen sich normalerweise nicht unbedingt vermeiden, wohl aber reduzieren, beispielsweise durch eine massearme Gestaltung des Einpresssystems. Auch ein Verziehen der Formhälften durch Überhitzung und - daraus folgend - ein nicht einwandfreies Schließen der Druckgießform kann eine Ursache darstellen, genauso wie ungeeignete Montage auf den Aufspannplatten, verunreinigte oder nicht plane Teilungsflächen oder fehlerhafte Bearbeitung der Druckgießform.

Die Hauptursache für Gratbildung beim Druckguss ist jedoch nach wie vor eine ungenügende und/oder ungleichmäßige Schließkraft (s. Formzuhaltekraft) der Druckgießmaschine.

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  • Bild 1: Gratbildung bei einem gegossenen Aluminiumgitter (Abmessungen 2 m x 3 m)
  • Bild 2: Gratbildung an einem Druckgussteil a) konventionell und b) gratarm gegossen nach dem „Flashtrol-Verfahren“, (Bühler AG, Uzwil/Schweiz )