Kristallit

Kristallite sind einzelne, kleine Kristalle die die eigentliche Kristallform nicht oder nur teilweise abzeichnen. In der Metallkunde werden Kristallite als Korn bezeichnet.

Kristallite entstehen, wenn zahlreiche Kristalle in einer Schmelze erstarren und durch die Nachbarkörner am Wachsen gehindert werden. Der dadurch entstehende - aus vielen kleinen Kristalliten aufgebaute - Festkörper wird polykristallin genannt. Die benachbarten Kristallite eines Polykristalls unterscheiden sich nur in der Orientierung ihres Kristallgitters.

Auf Schliffbildern von polierten und chemisch bzw. elektrochemisch geätzten Metallproben (Makrogefügeätzung, Kornflächenätzung, Korngrenzenätzung, siehe Ätzen) sind die Kristallite durch unterschiedliche Farben und die Korngrenzen als Übergänge von einem Kristallit zum nächsten durch Farbwechsel (Bild 1) oder als dunkle Linien (Bild 2) zu erkennen.

Eine Korngrenze ist in der Metallkunde ein zweidimensionaler Gitterfehler. Die Korngrenze trennt in einem Kristall die Bereiche mit unterschiedlicher Ausrichtung aber sonst gleicher Kristallstruktur, die unterschiedlichen Bereiche sind die Kristallite bzw. Körner.

Es wird zwischen Kleinwinkelkorngrenzen und Großwinkelkorngrenzen unterschieden.

Als Großwinkelkorngrenze wird der Grenzbereich bezeichnet, in dem zufällig orientierte Kristallbereiche gegeneinanderstoßen, deren Orientierungsunterschied einen Winkel von 15° übersteigt. Eine solche Korngrenze kennzeichnet nicht mehr nur eine Störung in einem Korn, sondern die Korngrenze zum Nachbarkristallit.

  • Bild 1: Kristallite (Körner) in einer Aluminium-Gusslegierung, elektrochemische Ätzung und Aufnahme mit Polarisationsfilter, Quelle: H. Rockenschaub, FT&E
  • Bild 2: Kristallite (Körner), Quelle: H. Rockenschaub, FT&E