Titankarbid

Titan-Kohlenstoff-Verbindung von dunkelgrauer Farbe und einem Schmelzpunkt von 3170 °C und besonders hoher Härte (3200 HV). Es wird als Sinterprodukt gemeinsam mit Nickel oder Kobalt für Wendschneidplatten von Zerspanungswerkzeugen und für verschleißbeständige Beschichtungen verwendet.

Titan als starker Karbidbildner, senkt in Eisen-Kohlenstoff-Legierungen die Temperatur des Eisen-Grafit-Eutektikums und erhöht gleichzeitig jene des Eisen-Karbid-Eutektikums, d.h. das Intervall zwischen beiden Temperaturen wird verengt (Bild 1).

Grafitisierende Elemente seigern gewöhnlich zur festen Phase (Austenit) und Karbidbildner zur flüssigen Phase (Restschmelze). Da sich einerseits die flüssige Phase an Karbidbildnern anreichert, andererseits aber Phase an grafitisierenden Elementen verarmt, steigt die eutektische Temperatur des Eisen-Carbid-Eutektikums in der verbleibenden Restschmelze mehr und mehr an. Gleichzeitig fällt die Temperatur des Eisen-Grafit-Eutektikums in der Restschmelze, weil letztere an grafitisierenden Elementen infolge Seigerung zum Austenit verarmt. Die Folge ist Karbidbildung.

Bereits geringe Titangehalte (ab 0,02 %) führen bei Gusseisen zu Titankarbiden bzw. zu Titankarbonitriden in Form von kubischen Einschlüssen mit Härten, welche 1800 HV (siehe Vickershärteprüfung) übersteigen können (Bilder 2 und 3) und somit die mechanische Bearbeitung stark beeinträchtigen.

Weiterführende Literatur:
Titan
Karbidisches Gusseisen
Karbidzerfallsglühen
Eisenkarbid
Niobkarbid
Tantalkarbid

 

  • Bild 1:  Einfluss von Legierungselementen auf die eutektische Temperatur im Gleichgewichtszustand für das Eisen-Grafit- und das Eisen-Karbid-Eutektikum
  • Bild 2: Titankarbide im ferritischen GJS, 500:1 (Quelle: FT&E)
  • Bild 3: Karbide im Perlitbereich des Erstarrungsgefüge von GJS, Positionen 1 bis 3, 2000:1 (Quelle: FT&E)