totgebrannter Bentonit

Durch die thermische Beanspruchung beim Gießen wird der Formstoff in gussstücknahen Partien so stark aufgeheizt, dass es neben dem Verlust der Bindefähigkeit des Tones und der Bildung inaktiver Feinanteile zum Aufschmelzen (Fixieren) der Binderhüllen auf die Quarzkörner kommen kann.

Die Dicke der Binderhüllen beträgt je nach Binder- und Wassergehalt 2 bis 6 μm, die Ausbildung der Binderhüllen wird von der Dispergierbarkeit des eingesetzten Bentonits und der Intensität des Aufbereitungsprozesses bestimmt (s. Oolithisierung).

Ein zunehmender Anteil an totgebranntem Bindeton senkt die Sintertemperatur. Bis zu einem Oolithisierungsgrad von 10 % verringert sich die Sintertemperatur nur geringfügig, d. h., die Feuerfestigkeit (Sinterbeständigkeit) des Quarzsandes ist für das Verhalten entscheidend. Oberhalb eines Oolithisierungsgrades von 10 % kommt es zu einem starken Abfall der Sintertemperatur. Im gleichen Maße verhält sich die Oberflächenqualität der Gussteile. Zunehmende inaktive Feinanteile senken annähernd proportional die Sintertemperatur und erhöhen die Rauheit.

Steigender Oolithisierungsgrad verringert gleichmäßig den absoluten Ausdehnungsbetrag des Formstoffes, gleichzeitig steigt die kritische Schülpzeit an. Im Gegensatz dazu erhöhen inaktive Feinanteile den absoluten Ausdehnungsbetrag und erhöhen damit die Neigung zu Ausdehnungsfehlern (s. Sandausdehnung, Sandausdehnungsfehler). Dies ist vor allem auf den zunehmenden Wasserbedarf der Formstoffe und die höhere Packungsdichte zurückzuführen. Dadurch nehmen die Druckspannungen zu, die Nasszugfestigkeit wird verringert.

Weiterführende Stichworte:
Schülpe
Schülpentest
Schülpzeitdiagramm