Wabenbruch

Dieser Zähbruch tritt im Gegensatz zum Sprödbruch erst nach einer stärkeren plastischen Verformung auf und ist durch ein langsames Risswachstum gekennzeichnet. Bei einachsiger Zugbeanspruchung kommt es vor dem Bruch zu einer als Einschnürung bezeichneten starken örtlichen Querschnittsverminderung. Da ein enger Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Einschnürung bis zum Bruch und dem Reinheitsgrad der Werkstoffe festgestellt wurde, lag es nahe, als den entscheidenden Mechanismus für den Rissfortschritt beim Zähbruch die Bildung und das Zusammenwachsen von inneren Hohlstellen und Einschlüssen oder Ausscheidungen anzunehmen.

Durch elektronenmikroskopische Untersuchungen wurde diese Hohlraumbildung inzwischen nachgewiesen, wobei je nach der Haftfestigkeit zwischen Teilchen und Matrix entweder ein Aufreißen an der Grenzfläche Teilchen-Matrix oder ein Zerbrechen des Teilchens eintreten kann. Der Anlass zu dieser Trennung ist der Unterschied der elastischen und der plastischen Eigenschaften zwischen Teilchen und Grundmasse.

Infolge des an den Poren entstehenden mehrachsigen Spannungszustandes bilden sich dann Hohlräume, und der Bruch setzt sich durch Aufreißen der die Hohlräume trennenden Stege fort. Die aufgeweiteten Hohlräume sind auf der Bruchfläche als Grübchen oder Waben zu sehen, die zu scharfen Kanten ausgezogenen Reste der Stege als Wabengrenzen. Das mikrofraktografische Bild von Bruchflächen spiegelt also den Mechanismus der Rissfortpflanzung wider. Er ist sehr wenig an die Kristallstruktur des Metalls gebunden, auch findet man im Aussehen einer Mikrofraktografie keine Andeutung von Korngrenzen. Die Bilder 1 bis 3 zeigen Beispiele von Wabenbrüchen.

  • Bild 1: Wabenbruch bei einem Vergütungsstahl 28NiCrMoV 85, 1000:1
  • Bild 2: Zeilige Anordnung von Nichtmetallischen Einschlüssen und Waben, 3000:1
  • Bild 3: Typische Einschlussanordnung in einem GS-24CrMo4, umgeben von Spaltbruchflächen, 1000:1