Wasserbedarf

Die Qualität eines tongebundenen Formstoffes ist gekennzeichnet durch formtechnologische und gießtechnologische Eigenschaften. Die formtechnologischen Eigenschaften werden beim Formprozess wirksam und bestimmen in Wechselwirkung mit den Parametern des Formbildungsprozesses die Qualität der Form.

Wasser und Ton zusammen binden und plastifizieren den körnigen Formgrundstoff (s. Plastizität). Von der Wechselbeziehung zwischen Ton und Wasser hängen eine Vielzahl von technologischen Eigenschaften in entscheidendem Maße ab. Die Einstellung und Einhaltung eines der Verdichtungsart und -intensität angepassten Wassergehaltes ist Grundvoraussetzung für eine hohe Formstoff- und Formqualität. Maximale Eigenschaften werden bei unterschiedlichen Wassergehalten erreicht (Bild 1). Die Festlegung eines optimalen Wassergehaltes ist daher stets ein Kompromiss und muss die spezifischen Anforderungen an den Formstoff berücksichtigen.

Gleicher Wassergehalt einer tongebundenen Formstoffmischung bedeutet jedoch nicht gleiches formtechnisches Verhalten. Der absolute Wassergehalt zum Erreichen optimaler Eigenschaften des Formstoffes wird von einer Reihe von Faktoren bestimmt. Dazu gehören die Eigenschaften des Formgrundstoffes (z. B. Porosität der Quarzsandkörner, Wasseraufsaugvermögen, theoretische spezifische Kornoberfläche), die Art des Bindetones, die Aufbereitungsintensität, der Gehalt an Bindeton und Zusatzstoffen (s. Formstoffzusatz) und der Umlaufzustand des Altsandes (Oolithisierung, Verstaubung).

Um Formstoffmischungen unterschiedlicher Zusammensetzung vergleichen zu können und um optimale absolute Wassergehalte für die verschiedenen Formverfahren bzw. Verdichtungsarten festlegen zu können, wurden nach M. Dietert und F. Hofmann die Begriffe »Wasserbedarf« bzw. »Befeuchtungsgrad« formuliert. Der Wasserbedarf eines Formstoffes entspricht dem Wassergehalt der Formstoffmischung im formgerechten Zustand und wird mit den Prüfmethoden Verdichtbarkeit und Formbarkeit erfasst.

Weiterführende Stichworte:

Formsandprüfung

  • Bild 1: Einfluss des Wassergehaltes auf die wichtigsten Formstoffeigenschaften (nach W. Tilch)