Habitusebene

Die Morphologie eines Kristalls (siehe auch Kristallit), d. h. seine Gestalt durch die Kombination von Flächen und deren Größen, wird durch die Begriffe Tracht und Habitus beschrieben.

Die an einem Kristall auftretende Grobform nennt man Habitus. Im Gegensatz dazu wird die Gesamtheit der Kristallformen eines Kristalls als Tracht bezeichnet.

Bild 1 zeigt den Unterschied zwischen Tracht und Habitus. Beide Kristalle sind eine Kombination aus einem Würfel {100} und einem Oktaeder {111}, d. h. Kristalle mit gleicher Tracht. Links handelt es sich um einen würfeligen Habitus, während rechts eine oktaedrischer Habitus vorliegt.

Die Tracht beschreibt also die Menge der an einem Kristallpolyeder vorhandenen Flächen (hkl) bzw. Flächenformen (Kristallformen) {hkl}. Mit dem Habitus wird die Gestalt eines Kristalls beschrieben, der durch die Größenverhältnisse der einzelnen Formen bedingt ist.

Typische Habitusbegriffe sind stängelig, nadelig, prismatisch, plattenförmig, blättchenförmig, würfelig, kugelig etc. So nimmt z. B. die Plattenebene des Martensitkristalls (siehe Martensit) eine bestimmte, regelmäßige und definierte Lage ein, welche vor allem vom Kohlenstoffgehalt und sonstigen Legierungselementen abhängt (Bild 2).

Literatur:
Sahm P., Egry I. Volkmann T. (Hrsg.), Schmelze, Erstarrung, Grenzflächen: Eine Einführung in die Physik und Technologie flüssiger und fester Metalle, Braunschweig, Wiesbaden: Vieweg, 1999.
 

  • Bild 1: Kristalle mit gleicher Tracht, einer Kombination aus Würfel {100} und Oktaeder {111}, links mit würfeligem Habitus, rechts mit oktaedrischem Habitus, nach P. Sahm und I. Egry
  • Bild 2: Martensitnadeln und Restaustenit, Habitusebene in Mitte