Schwindung

Schrumpfung bzw. Volumenverringerung die bei fast allen Metallen und Legierungen vom Erstarrungsbeginn bis zur Abkühlung auf Raumtemperatur auftritt. Außerdem spricht man zu gegebener Zeit von einer Trockenschwindung bei Formstoffen und feuerfesten Stoffen.

Das spezifische Volumen der gebräuchlichen Gusswerkstoffe ist im flüssigen Zustand größer als im festen Zustand. Beim Erstarren und Abkühlen unterliegen diese Werkstoffe daher einer Kontraktion. Dabei tritt ein dreistufiges Volumendefizit wie es in Bild 1 dargestellt ist auf. Alle Gusswerkstoffe haben im schmelzflüssigen Zustand eine geringere Dichte als im festen Zustand. Dies hat bei der Abkühlung bis zum Erreichen der Liquidustemperatur eine fortschreitende Volumenkontraktion (flüssige Schrumpfung), dann aber eine weitere, sprunghafte Volumenverminderung im Bereich des Erstarrungsintervalls (Erstarrungsschrumpfung) und letztlich eine dritte Volumenkontraktion im festen Zustand (feste Schwindung) bei der Abkühlung bis auf Raumtemperatur zur Folge.

Die flüssige Schrumpfung ist normalerweise belanglos, da sie durch ein entsprechendes Gießsystem und den kommunizierenden Ausgleich des flüssigen Werkstoffes in der Gießform von selbst kompensiert wird. Die Erstarrungsschrumpfung (zweite Stufe) führt zu einem Volumendefizit und zur Bildung von Lunkern oder Schwindungshohlräumen (Bild 2). Hier muss durch gießtechnische Maßnahmen wie beispielsweise die Verwendung entsprechender Speiser und dgl. dafür gesorgt werden, dass die Lunkerung außerhalb des Gussteils erfolgt. Richtwerte für das Lunkervolumen einiger Gusswerkstoffe sind in der Tabelle 1 genannt. Die feste Schwindung (dritte Stufe) ist geringfügig und wird durch Zugaben am Modell bzw. Form ausgeglichen (s. Schwindmaß).

  • Bild 1: Volumenänderung in Abhängigkeit der Temperatur
  • Bild 2: Gefüge von Gusseisen mit Lamellengraphit mit Schwindungsholräumen im Bereich der zuletzt erstarrten Schmelze, Vergrößerung 10:1, ungeätzt
  • Tabelle 1: Anhaltswerte für das Lunkervolumen von Gusswerkstoffen