Segregatgrafit

Aus dem Austenit, der sich bei der primären und eutektischen Kristallisation gebildet hat, scheidet sich bei der weiteren Abkühlung sekundär Grafit aus. Dieser kristallisiert an die schon vorhandenen Grafitlamellen an, so dass er im Gefüge nicht besonders hervortritt. Manchmal kann er jedoch als warzenförmige Anlagerung von den ursprünglichen Grafitlamellen unterschieden werden, wie es auf Bild 1 und Bild 2 zu erkennen ist.

Man spricht dann von einer Segregatgrafitbildung. Auch bei der eutektoiden Umwandlung des Austenits und bei einer Erwärmung des Gusseisens auf höhere Temperaturen kann Segregatgrafit entstehen. So zeigt das Bild 3 das Gefüge einer über einen längeren Zeitraum verwendeten Stahlwerkskokille. Wie man an der fast vollkommen ferritischen Grundmasse erkennen kann, hat sich der in ihr vorhandene Kohlenstoff an die Grafitlamellen angelagert. Dadurch sind die ursprünglichen Lamellen dicker geworden.

Auch bei Gusseisen mit Kugelgrafit kommt es wie bei Gusseisen mit Lamellengrafit zur Bildung von Segregatgrafit. Dieser lagert sich in Säumen an die schon vorhandenen Grafitkugeln an, wie es in Bild 3 zu erkennen ist.

Weiterführende Stichworte:
Grafitentartung
Grafitform
Randgrafitentartung
Chunky-Grafit
Garschaumgrafit
interdendritischer Grafit
Knötchengrafit
Lamellengrafit
Vermiculargrafit

  • Bild 1: Grafitlamelle mit angelagertem Segregatgrafit, 500:1, geätzt
  • Bild 2: Grafitlamellen mit angelagertem Segregatgrafit, 100:1, geätz
  • Bild 3: Segregatgrafit bei GJS, 100:1, geätzt