Bemusterung

1. Erzeugung von Ausfallmustern zur Prüfung einer zeichnungs- und maßgerechten Ausführung von Gussstücken, insbesondere bei der Erprobung von Serienwerkzeugen, neuer oder geänderter Modelle, Kokillen und Druckgießformen.

2. Allgemein versteht man unter Bemusterung in der Produktions- und Fertigungstechnik wie auch im zugehörigen Qualitätsmanagement die Prüfung von Bauteilen oder Fertigprodukten auf Erfüllung vorgegebener Eigenschaften. Dabei wird zwischen Erstbemusterung (nachfolgend - vgl. dazu Erstmuster) und Folgebemusterung unterschieden.

Erstbemusterung in der Automobilindustrie

Eine Erstbemusterung ist vor allem in der Automobilindustrie üblich und kann nach verschiedenen Standards, wie z. B. nach der ISO/TS 16949, erfolgen. Durch dieses Regelwerk wird eine Vereinheitlichung bei der Abwicklung von Produktbemusterungen in der Automobilindustrie und eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Kunden (Käufer) und Lieferanten (Hersteller) erreicht und so eine Grundlage für Vereinbarungen geschaffen.

Erstbemusterung nach ISO/TS 16949, PPAP und PPF

In dem Regelwerk ISO/TS 16949 werden die Forderungen für die Bemusterung nach dem sogenannten Production Part Approval Process (PPAP) laut dem Referenzhandbuch der Automotive Industry Action Group (AIAG) definiert. Aus diesem Grund sind heute Bemusterungen nach PPAP bzw. Produktionsprozess- und Produktfreigabe laut VDA Band 2 (Verband der Automobilindustrie) üblich.

Es gilt grundsätzlich den Nachweis zu erbringen, dass der Hersteller von Gusserzeugnissen die Anforderungen verstanden und Qualitätsplanung durchgeführt hat sowie die Erwartungen des Kunden unter serienmäßigen Bedingungen erfüllen kann. Die Anwendung des PPAP/PPF-Verfahrens ist relativ aufwendig, da Vorlagestufen entsprechend den kundenspezifischen Anforderungen bei der Produktionsteilabnahme definiert, berücksichtigt und in speziellen PPAP/PPF-Dokumenten erfasst werden müssen. Die Freigabeverfahren nach VDA 2 (PPF) oder QS 9000 (PPAP) umfassen sowohl die Produkt- als auch die Produktionsprozess-Freigabe.

Literatur:
VDA Band 2 (VDA Band 6.1)
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